Sucht

Was ist Sucht?

Sucht ist der umgangssprachliche Ausdruck für eine Abhängigkeitserkrankung.

Personen können von Substanzen (zum Beispiel Alkohol, Nikotin, Medikamente, Heroin, …) abhängig sein, in diesem Fall wird von einer „substanzgebundenen Sucht“ gesprochen. Ist eine Person von einem bestimmten Verhalten abhängig – zum Beispiel davon, in Spielhallen und Wettbüros um Geld zu spielen –, wird diese Erkrankung „substanzungebundene Sucht“ oder „Verhaltenssucht“ genannt.

Abhängigkeitserkrankungen treten häufig gemeinsam mit anderen psychischen Erkrankungen auf, diese werden als komorbide Erkrankungen beziehungsweise Komorbiditäten bezeichnet.

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Erklärvideo - "Ursachen von Sucht"


Wussten Sie, dass …

  • aktuell circa 25 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher über 15 Jahren rauchen? 17 Prozent rauchen täglich. In Österreich sind geschätzt rund 1,2 Millionen Menschen nikotinabhängig. Das Rauchverhalten von Männern und Frauen hat sich in den letzten Jahrzehnten zusehends angeglichen.
  • 5 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher, das sind ungefähr 370.000 Personen, als alkoholkrank gelten? Weitere 10 Prozent trinken in einem problematischen, deutlich gesundheitsgefährdenden Ausmaß. Den höchsten Anteil der Menschen mit problematischem Alkoholkonsum findet man bei 50- bis 60-Jährigen und nicht – wie oft angenommen – bei Jugendlichen.
  • schätzungsweise ein Drittel bis die Hälfte der Erwachsenen in Österreich bereits mindestens einmal im Leben Cannabis konsumiert hat, Männer häufiger als Frauen? Der Konsum von Cannabis ist in Österreich unter den illegalen Suchtmitteln am weitesten verbreitet.
  • in Österreich rund 64.000 Personen ein problematisches Spielverhalten aufweisen und davon etwa 37.000 Personen als pathologische Spielerinnen und Spieler gelten?
  • der problematische beziehungsweise risikoreiche Konsum von Opioiden wie etwa von Heroin, in Österreich bei jungen Menschen unter 25 Jahren rückläufig ist? Es gibt weniger Einsteigerinnen und Einsteiger. In Österreich haben rund 35.000 bis 38.000 Personen einen risikoreichen und problematischen Opioidkonsum.
  • in etwa jede fünfte Person (18 %) in Österreich schon mindestens einmal im Leben Schlaf- und Beruhigungsmittel konsumiert hat, Frauen häufiger als Männer? Die Konsumerfahrungen steigen mit zunehmendem Alter kontinuierlich an.

Wirkungen von Suchtmitteln

Substanzen können aufputschend, beruhigend, bewusstseins- oder wahrnehmungsverändernd wirken.

Als Beispiel:

  • Aufputschend: Alkohol, Nikotin, Ecstasy, Kokain, Amphetamine
  • Beruhigend: Alkohol, Nikotin, Cannabis, Heroin
  • Bewusstseins- und wahrnehmungsverändernd: LSD, „Natural Drugs“

Auch das Glücksspiel hat, je nach Spielform, eine aufputschende oder beruhigende Wirkung.

Es spielt auch eine wichtige Rolle, wie und wo konsumiert wird (gelegentlich/regelmäßig, Höhe der Dosis, Einnahmeart, Umgebung). Ebenso haben Psyche und Körper, sowie Alter und Geschlecht einen entscheidenden Einfluss auf die Wirkung der Substanz (Motiv für den Konsum, Stimmung, körperliche Tagesverfassung).


Behandlungsmöglichkeiten

Sucht ist eine chronische Erkrankung. Ziel ist daher das Verringern des Konsums/Verhaltens (je nach Situation bis zur Abstinenz) und die Erreichung einer größtmöglichen Lebensqualität mit dieser chronischen Erkrankung.

Allgemein gilt: je früher eine Suchtentwicklung erkannt wird und Maßnahmen gesetzt werden, umso eher kann sich die Situation der betroffenen Person positiv entwickeln (objektive wie auch subjektive Gesundheit, Integration der Person in das gesellschaftliche Leben).

Um den unterschiedlichen Ursachen und Verlaufsformen von Abhängigkeitserkrankungen zu begegnen, werden soziale und therapeutische Maßnahmen individuell abgestimmt. Die Behandlung kann ambulant oder stationär, abstinenzorientiert oder als Substitutionstherapie beziehungsweise suchtbegleitend erfolgen.


Abhängigkeit von Substanzen

Von einer substanzgebundenen Abhängigkeitserkrankung ist laut der „International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems“ (ICD-10) auszugehen, wenn drei oder mehr dieser Kriterien zusammen mindestens einen Monat bestanden haben beziehungsweise wiederholt innerhalb eines Jahres auftreten:

  1. Ein starker Wunsch beziehungsweise Zwang, eine Substanz zu konsumieren.
  2. Schwierigkeiten, den Substanzkonsum zu kontrollieren.
  3. Entzugssymptome, wenn die Substanz reduziert oder gar nicht mehr konsumiert wird.
  4. Toleranzentwicklung, das heißt es muss eine größere Menge der Substanz konsumiert werden, um denselben Effekt zu erzielen.
  5. Vernachlässigung oder Aufgabe andere Aktivitäten, Interessen und Verpflichtungen wegen des Substanzgebrauchs.
  6. Weiterer Substanzkonsum trotz schädlicher Folgen.

Von einem schädlichen Substanzgebrauch beziehungsweise Substanzmissbrauch spricht man, wenn der Substanzkonsum zu körperlichen oder psychischen Schäden (inklusive negativer sozialer Folgen) führt.



Weitere Informationen und Hilfsangebote

Hier finden Sie weitere Informationen, Beratungs- und Behandlungsangebote:

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