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Bei bipolaren Störungen treten in der Regel wiederholt Phasen mit gehobener Stimmung, stärkerer Aktivität und erhöhtem Antrieb (manische Episoden) und solche mit gedrückter Stimmung, verminderter Aktivität und verringertem Antrieb (depressive Episoden) auf. Dazwischen können Phasen sein, in denen die Stimmung stabil ist. Es gibt sehr unterschiedliche Ausprägungen und Verlaufsformen der Erkrankung; bei schweren Verläufen können wahnhafte Vorstellungen und Halluzinationen hinzukommen.
Erste Symptome zeigen sich meist im frühen Erwachsenenalter, können jedoch auch in einem anderen Lebensalter auftreten. Es wird davon ausgegangen, dass eine Kombination verschiedener genetischer, neurobiologischer und psychosozialer Faktoren zur Entstehung der Erkrankung führt. Der Beginn der manischen oder depressiven Episoden ist oftmals auf psychosoziale Belastungen zurückzuführen.
Bipolare Störungen können mit weiteren psychischen Erkrankungen wie Angststörungen oder Substanzmissbrauch beziehungsweise -abhängigkeit einhergehen.
Nahezu jede Person erlebt Phasen, in denen sie sich ausgesprochen euphorisch oder ungewöhnlich glücklich fühlt und wiederum andere Phasen, in denen sie sehr leicht reizbar ist.
Bei einer klinisch relevanten Manie sind diese Gefühlszustände hingegen in einer außerordentlichen Intensität und nicht mehr situationsangemessen über einen längeren Zeitraum vorhanden. Weitere mögliche Symptome sind Selbstüberschätzung, Konzentrationsprobleme, Überaktivität, Enthemmung, gesteigerte Libido, extreme Geselligkeit, der Drang im Mittelpunkt zu stehen, eine übertriebene Mimik und Gestik und ein geringes Schlafbedürfnis.
Im Falle einer Hypomanie treten diese Symptome in schwächerer Form und oft auch kürzerer Dauer auf. Der betroffenen Person nahestehende Personen merken jedoch, dass es zu Veränderungen im Fühlen, Denken oder Verhalten der Person kommt.
Die depressiven Phasen können, je nach genauer Ausprägung der Erkrankung, als leichte beziehungsweise mittelschwere depressive Episoden oder in Form von schweren depressiven Episoden auftreten.
In den manischen Episoden kann es zu riskanten Verhaltensweisen kommen, mitunter werden teure Ausgaben getätigt, Schulden gemacht oder unüberlegte Entscheidungen getroffen. Das führt zu einem zusätzlichen Leidensdruck.
Die Behandlung bipolarer Störungen erfolgt mittels pharmakologischer sowie psychotherapeutischer Maßnahmen. Die Psychotherapie wird ergänzend zur medikamentösen Behandlung angewandt.
Neben der Linderung der Symptome konzentrieren sich psychotherapeutische Maßnahmen insbesondere auf die Stabilisierung und die Verhinderung neuer Krankheitsepisoden. Der Umgang mit den Medikamenten, das Erkennen von Auslösern beziehungsweise ersten Anzeichen von Krankheitsepisoden sowie die Identifikation von Bewältigungsstrategien, die Förderung eines regelmäßigen Lebensrhythmus und die Bewältigung psychosozialer Probleme gehören zu den zentralen Bestandteilen der Psychotherapie.
In der Behandlung bipolarer Störungen ist es besonders wichtig, dass die Angehörigen miteingebunden werden.