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Schizophrenie ist nicht eine Erkrankung, sondern viele, mit zahlreichen Unterformen. Bei schizophrenen beziehungsweise psychotischen Erkrankungen kommt es zu Veränderungen im Wahrnehmen, Erleben, Denken und Fühlen.
Schizophrene Erkrankungen sind mit vielen Vorurteilen behaftet, was zu einem zusätzlichen hohen Leidensdruck für die Betroffenen führt. Menschen mit einer schizophrenen Erkrankung haben keine „gespaltene Persönlichkeit“.
Weltweit erleidet rund ein Prozent der Menschen im Laufe des Lebens eine schizophrene Erkrankung. Hinsichtlich des Erkrankungsrisikos gibt es kaum Unterschiede zwischen Männern und Frauen sowie zwischen verschiedenen Ländern und Kulturen. Meist tritt die Schizophrenie im jungen Erwachsenenalter erstmalig auf, bei Männern etwas früher als bei Frauen.
Die genauen Ursachen für die Entwicklung schizophrener Erkrankungen sind noch nicht bekannt; es wird ein komplexes Zusammenspiel unter anderem aus genetischer Veranlagung, neurobiologischen Faktoren, entwicklungsbedingten Faktoren und psychosozialen Belastungen vermutet. Eine Schizophrenie kann gemeinsam mit weiteren psychischen Erkrankungen auftreten, etwa mit Substanzmissbrauch beziehungsweise -abhängigkeit, Depressionen und Angststörungen.
Typisch für schizophrene Erkrankungen ist ein episodisches Auftreten psychotischer Phasen, wobei die Verläufe und Symptome von Person zu Person sehr unterschiedlich sein können. Bei circa 20 Prozent der Betroffenen kommt es nach der ersten Krankheitsepisode zu einem vollständigen Rückgang der Symptome.
Schizophrene Erkrankungen können sich über einen längeren Zeitraum durch Frühwarnzeichen ankündigen (beispielsweise durch Angst, Unruhe, Konzentrationsstörungen, Leistungsabfall, sozialen Rückzug), aber auch plötzlich beginnen.
Für eine akute Psychose sind folgende Symptome typisch: Halluzinationen, Wahnvorstellungen sowie Denk- und Konzentrationsstörungen. Außerdem leiden die Betroffenen unter Antriebsmangel, einer Verarmung des Gefühlslebens und der Sprache sowie sozialem Rückzug.
Viele schizophrene Erkrankungen können ambulant gut behandelt werden. Je früher diese erkannt und behandelt werden, desto besser ist der Verlauf.
In der Behandlung wird eine medikamentöse Therapie (insbesondere Neuroleptika) mit psycho- und soziotherapeutischen Interventionen und Psychoedukation kombiniert (unter anderem Förderung sozialer und alltagspraktischer Kompetenzen, Vermittlung stressreduzierender Maßnahmen, Früherkennung neuer Krankheitsepisoden, Umgang mit Symptomen).
Die Behandlung wird individuell und an die jeweilige Phase der Erkrankung angepasst.
Ziel der Behandlung ist es unter anderem, die soziale und berufliche Integration sowie die Umsetzung von Lebenszielen zu fördern, damit die Betroffenen ein möglichst selbstbestimmtes Leben führen können und ihre Lebensqualität verbessert wird.