Angenehme Emotionen

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Angenehme Emotionen – Mehr als nur ein gutes Gefühl! Warum es so wichtig ist, sich mit dem Glücklichsein zu beschäftigen

Oft fokussieren wir uns eher auf die unangenehmen Emotionen - Welche fühle ich? Wann fühle ich sie? Warum fühle ich sie und wie bekomme ich sie in den Griff? Angesichts des Leids, das unangenehme Emotionen verursachen können, ist dieses Bestreben absolut verständlich.

Dass wir Menschen allerdings lieber angenehme Emotionen erleben wollen, ist auch kein Geheimnis. Hierzu zählen:

Glücklich zu sein ist für die meisten von uns ein zentrales Ziel. Eine wichtige Komponente davon ist, Dinge zu finden, zu etablieren und zu bewahren, die angenehme Emotionen in uns hervorrufen. Es ist nicht ausreichend und auch unrealistisch, unangenehme Gefühle lediglich verhindern zu wollen, um glücklich zu sein. Zumal auch sie ein natürlicher Bestandteil des Lebens sind.

Wie oft nehmen wir uns die Zeit, aktiv darüber nachzudenken, was uns glücklich macht, anstatt was uns belastet? Was erfüllt dich mit Freude, Euphorie, Stolz und Ausgelassenheit? Diese Fragen sind entscheidend, denn wenn wir wissen, was angenehme Gefühle in uns auslöst, können wir bewusst mehr davon in unser Leben integrieren. Von welchen Emotionen möchten wir mehr erleben und was lösen diese in aus aus?

PS: Wir unterscheiden hier bewusst nicht zwischen „negativen“ und „positiven“ Emotionen - auch wenn diese Unterscheidung häufig in unserer Alltagssprache vorkommt. Jede Emotion ist an sich weder gut noch schlecht. Auch sogenannte „negative“ Gefühle wie Wut, Angst oder Frust sind wichtig und sogar überlebensnotwendig – sie fühlen sich nur oft unangenehm an. Jede Emotion darf existieren und sollte ihren Platz haben. Gleichzeitig dürfen wir beobachten, was uns angenehm fühlen lässt und mehr davon in unser Leben tragen.

Angenehme Emotionen laden zu mehr angenehmen Emotionen ein

Angenehme Emotionen fühlen sich nicht nur gut an, sie haben auch viele kurz- und langfristige Vorteile.

Angenehme Emotionen können dazu dienen, die Folgen unangenehmer Emotionen auszubalancieren. Auch kann die Kultivierung angenehmer Emotionen eine "Aufwärtsspirale" in Gang setzen, die langfristig die Widerstandsfähigkeit und das Wohlbefinden verbessert. Mit anderen Worten: Persönliche Erfolge führen nicht nur zu einem Glücksempfinden, sondern Glücksempfinden kann auch zu persönlichem Erfolg führen.

Ein Gedankenspiel: Kennst du das auch? An schlechten Tagen konzentrieren wir uns oft nur auf das Unangenehme, als ob es keine guten Dinge gäbe. An guten Tagen hingegen fällt es uns schwer, uns an das Schlechte zu erinnern, und alles scheint gut zu sein. Diese Perspektive zieht automatisch mehr angenehme Gedanken an, die uns hoffnungsvoll stimmen und unsere Aktivität steigern. Häufige angenehme Emotionen wirken wie eine Brille und ein Magnet, durch die wir die Welt angenehmer und optimistischer sehen, und gleichzeitig mehr Angenehmes anziehen.

Stressbewältigung durch angenehme Emotionen

Angenehme Emotionen sind auch eine unglaublich wertvolle Ressource gegen Stress.

Wie das? Angenehme Emotionen erweitern in stressigen Momenten unseren Wahrnehmungshorizont ("broaden") -das bedeutet: Angenehme Gefühle erweitern das Spektrum unserer Denk- und Handlungsalternativen. Wenn wir uns gut fühlen, sind wir zugleich auf das Sammeln von Informationen und auf die Erforschung der Umwelt eingestimmt. Wenn wir unangenehme Gefühle erleben, sind wir eher auf Kampf oder Flucht ausgerichtet. Unser Gehirn lädt uns dann oft ein, uns nur auf das Problem zu fokussieren. Dies nennt man auch kognitive Verzerrung. Dies führt dazu, dass wir schwerer potenzielle Lösungen und Wege erkennen und uns der Optimismus und die Handlungsbereitschaft fehlt.

Angenehme Emotionen helfen uns, diesen Tunnelblick zu vermeiden und klarer zu denken. Dies unterstützt unsere geistige Flexibilität, Kreativität, Offenheit, verbessert die Problemlösefähigkeiten, ermöglicht neue Gedanken und das Erkennen von Möglichkeiten und Chancen – allesamt Fähigkeiten, die die Stressbewältigung fördern. Dieser kurzfristige Ressourcenaufbau kultiviert wiederum den Aufbau langfristiger Ressourcen („build“). Angenehme Emotionen wirken nicht nur während stressiger Situationen, sondern schaffen durch erfolgreiche Bewältigung zusätzlich neue Ressourcen.

Aber: Angenehme Emotionen stehen nicht im Wettbewerb zu unangenehmen. Beide sind überlebenswichtig und haben ihren Platz. Sie beeinflussen unser Denken jedoch auf unterschiedliche Weise.

Zudem puffern angenehme Emotionen das Ausmaß unangenehmer Emotionen. Haben wir auch angenehme Emotionen in unserem Alltag, fühlen sich die unangenehmen weniger allumfassend und einnehmend an. Dies fördert unsere Widerstandsfähigkeit, da wir somit besser unangenehme Emotionen aushalten und damit umgehen können.

MindPower stärken: Praktische Tools für mehr angenehme Emotionen

Mehr angenehme Emotionen zu erfahren entsteht, wenn wir mehr Dinge kultivieren, die uns glücklich machen. So einfach ist das. Der erste Schritt dazu ist, auf Entdeckungsreise zu gehen nach dem, was dich glücklich macht. Folgende Fragen können hier hilfreich sein:

  • Was macht dich glücklich? Was tut dir gut?
  • Was lässt dich dankbar fühlen?
  • Was zaubert dir ein Lächeln ins Gesicht?
  • Worin gehst du auf? Was entspannt dich? Was lässt dich stolz fühlen?
  • Was weckt dein Interesse?
  • Wodurch und mit wem fühlst du dich verbunden?

Schreibe dir die Fragen + Antworten auf, um sie immer griffbereit zu haben in Momenten der Langeweile oder auch im Erleben unangenehmer Momente. Es ist hilfreich, auch Aktivitäten zu finden, die du alleine umsetzen kannst, die nicht ausschließlich von anderen oder äußeren Umständen abhängig sind. Auf diese Weise kannst du auch eigenständig angenehme Emotionen in dir wecken.

Der nächste Schritt ist, die Dinge, die du entdeckt hast, gezielt zu pflegen und in deinen Alltag zu integrieren. Wir alle sind in unseren täglichen Routinen und To-do-Listen gefangen. Um Neues aufzunehmen und zu integrieren, ist es wichtig, dies so einfach wie möglich zu gestalten.

Machen wir unsere angenehmen Momente also zu Glücksgewohnheiten. Gewohnheiten erfordern regelmäßige Umsetzung. Zum Beispiel kannst du dir jede Woche einige Stunden blocken, um Aktivitäten zu genießen, die dir guttun. Hast du etwas auf deiner Liste, das du täglich, wöchentlich, monatlich oder jährlich erleben möchtest?

Ein nützliches Werkzeug ist hier, deine "perfekte Woche" zu skizzieren und genau festzuhalten, welche Aktivitäten du wann in einer Woche unternehmen möchtest, um sie als schön und angenehm zu empfinden. Natürlich ist es unrealistisch, jede Woche perfekt zu gestalten. Dennoch kann es hilfreich sein, auf ein Grundgerüst zurückzugreifen, das du für dich selbst erstellt hast und das deine Glücksgewohnheiten abbildet.

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